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Beitrag vom 18.06.2004
Schwestern im Westen._geduldet. Projektraum des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
AVIVA-Redaktion
Fotografie, Dokumentation, Diskussion: Die Fotoprojekte mit Videoinstallation der jungen Künstlerin Verena Jaeckl sind sensibel eingefangen und angesichts der Kopftuchdebatte außerdem hochaktuell
Die Portraitserie der Lette-Absolventin Verena Jaekel Schwestern im Westen zeigt über 17 junge muslimische Frauen aus Berlin.
Jaeckels Intention war es, Musliminnen anders darzustellen, als es sonst in den Medien geschieht: Sie hinterfragt Klischees:
Frauen tragen ihr Kopftuch unter Zwang sind entweder unterdrückte Opfer oder fanatische Fundamentalistinnen.
"Diese Frauen tragen das Kopftuch aus freiem Willen, selbstbewusst und aufgrund ihres religiösen Glaubens."
In der projekt-begleitenden Videodokumentation von Verena Jaekel, Jasmin Steigler und Lisa Malich geben die porträitierten Frauen ihre eigene Sicht zu Emanzipation und Akkulturation wider. Sie sprechen über ihr Leben, ihren persönlichen Bezug zum Kopftuch und die oftmals befremdlichen Reaktionen der "deutschen Leitkultur" auf eben dieses.
Das zweite Fotoprojekt von Verena Jaeckel _geduldet umfasst 10 Portraits jugendlicher Flüchtlinge, die zur Zeit mit einer Duldung in Berlin leben. Die Jugendlichen werden in einer ästhetisierten, der Modefotografie entlehnten Bildsprache gezeigt.
Diese Darstellung will und soll befremden. So wird der Kontrast zu der extremen Lebenssituation - der "Zwischenstation" Deutschland - in der sich diese jungen Menschen befinden, verdeutlicht.
Die Intention dieser Arbeit ist es, die beklemmende Lebenssituation minderjähriger Flüchtlinge aufzuzeigen. Verena Jaekel legt den Finger in gesellschaftliche Wunden und verbindet Thematiken wie Fremdenfeindlichkeit, Abschiebung, rassistische Klischees mit Erzählungen von Individuen, Träumen und Hoffnungen.
Über die Künstlerin:
Verena Jaekel wurde 1980 in Bergisch Gladbach geboren und lebt seit 2001 in Berlin. Von 2001 bis 2004 Ausbildung am Lette-Verein in Berlin, in der Fachrichtung Fotodesign.
Ausstellungs-Eröffnung:
Freitag, den 18. Juni 2004 ab 18 Uhr
Begrüßung durch Cornelia Reinauer, Bezirksbürgermeisterin Friedrichshain-Kreuzberg
Diskussionsveranstaltung:
Diskussionsveranstaltung am Sonntag, den 27. Juni um 15 Uhr zur so genannten Kopftuchdebatte mit der Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Cornelia Reinauer (PDS), der Künstlerin Verena Jaeckel und anderen VertreterInnen politischer und kultureller Gruppen.
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Dienstag bis Sonntag 14 bis 19 Uhr.
Führungen auf Anfrage.
Verena Jaekel: Schwestern im Westen / _geduldet
19. Juni bis 04. Juli 2004
Projektraum des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
Mariannenplatz 2
10997 Berlin
Tel: 030-902981455
www.kunstraumkreuzberg.de/html/schwestern.html